Das Pfand-System in Deutschland ist teils verwirrend. Änderungen bei Aldi, Lidl & Co. sollen nicht nur für Klarheit, sondern auch für mehr Klimaschutz sorgen.
Kassel – In Deutschland gibt es auf den Großteil der Flaschen Pfand, der beim Zurückgeben wieder ausgezahlt wird. Teilweise war die Regelung welche Flasche oder Dose eingetauscht werden kann und welche nicht verwirrend. Beispielsweise hatte eine Mehrwegwasserflasche aus Glas oder Kunststoff 15 Cent, eine Mehrwegbierflasche aus Glas jedoch nur acht Cent und eine Glasflasche für Alkohol, wie Wein und Spirituosen kein Pfand. Grundsätzlich waren alle Flaschen, die ein Fassungsvermögen von drei Litern oder mehr haben, ebenfalls vom Pfand ausgenommen.
Die Pfand-Regelungen änderten sich bereits im Juli 2021 erstmalig. Seither gibt es diesen nun auch auf mehrere Getränkeverpackungen, ebenso betrifft diese Änderung Fruchtsäfte ohne Kohlensäure und alkoholische Mischgetränke, schreibt die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern. Im Laufe der nächsten Jahre sollen noch weitere Regelungen folgen und mehrere Verpackungen als Pfand zurückgegeben werden können.
Seit dem 1. Januar 2022 sind alle Einweg-Getränkeflaschen pfandpflichtig, ebenso alle Getränkedosen. Einweg-Getränkeverpackungen, die bereits im Verkehr sind, durften bis zum 1. Juli 2022 abverkauft werden, danach allerdings nicht mehr. Darüber informiert die Bundesregierung. Plastikflaschen mit Milchgetränken befinden sich bis 2024 in einer Übergangsfrist, danach sind alle von ihnen pfandpflichtig.
Der Grund für diese Änderungen ist, dass Deutschland zunehmende Abfälle vermeiden und Rohstoffe schonen möchte. Deswegen folgt neben der Pfangregelung ab 2023 ebenfalls eine Pflicht für alle Restaurants, Bistros und Cafés Mehrweg-Getränkebecher und -Geschirr anzubieten, damit Plastikmüll vermieden wird. Ab 2025 müssen alle PET-Einweggetränkeflaschen darüber hinaus mindestens 25 Prozent Recycling-Kunststoff enthalten. 2030 muss diese Quote bei mindestens 30 Prozent sein, so die Bundesregierung.
Neben den offiziellen Vorgaben berufen sich manche Lebensmittelmärkte wie Aldi, Lidl, Rewe und Co. auf ihr Hausrecht, berichtet infranken.de. Teilweise werden säckeweise Pfand-Flaschen und -dosen zurückgegeben, was zu langen Wartezeiten, anderer Kundschaft und hin und wieder auch zum Streiken des Automaten führt.
Ist der Behälter im Hinterraum voll, muss diesen das Personal zuerst ersetzen, bevor es weiter geht. Deswegen begrenzen einzeln Märkte die Rückgabe von Pfandverpackungen pro Einkauf auf 20 Stück. Somit sollte sich am besten vorher informiert werden, ob der gewünschte Markt solch ein Limit hat. Außerdem gibt es seit 2022 weitere Regelungen in Märkten wie Aldi, Lidl, Rewe und Co., wie beispielsweise in Bezug auf Einkaufstüten aus Plastik. (Fee Halberstadt)