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2023-01-05 15:36:08 By : Ms. Million Wu

Künftig dürfen Kunden verlangen, dass ihr To-Go-Essen nicht mehr in Behälter zum Wegwerfen verpackt wird. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Ein gemütlicher Abend, an dem nicht gekocht wird, sondern jeder seine Leibspeise vom Inder, Chinesen oder vom Italiener auf dem Sofa vor dem Fernseher isst, muss manchmal einfach mal sein.

Blöd nur, dass dabei ein riesiger Haufen Verpackungsmüll entsteht. Rechteckige Kammer-Boxen aus Styropor mit Alufolie verschweißt, kleine Plastikdöschen mit durchsichtigen Deckelchen für die Soße und Beilagen, die in mehrere Schichten Alu- oder Plastik-Folien eingewickelt sind.

So praktisch und lecker To-Go-Speisen auch sind, umwelttechnisch sind sie eine einzige Katastrophe. Deshalb ist es richtig, dass die Verkäufer künftig die Möglichkeit zur Mehrwegverpackung anbieten müssen.

Kommt hinzu, dass wir eine Generation von Unterwegsessern geworden sind. Das Angebot an Fast-Food-Restaurants, Imbissen, Döner- oder Pizza-Läden wächst seit Jahren kontinuierlich.

Egal wo sich der kleine (oder große) Hunger meldet – ob in der Bahnhofshalle, auf dem Supermarktparkplatz oder in der Innenstadt – er kann in den allermeisten Fällen in einem Umkreis von wenigen Metern sofort gestillt werden.

Mehr zum Thema Verbraucher Essen to go: Kunden dürfen Mehrwegverpackungen verlangen von dpa

Essen to go: Kunden dürfen Mehrwegverpackungen verlangen

Die Verbraucherzentrale Berlin hat ausgerechnet, dass wir Deutschen durch Mitnahme-Verpackungen für Speisen und Getränke jeden Tag 770 Tonnen Verpackungsmüll produzieren.

Pizzakartons und die Folien, die Döner, Pommes oder Falafel warm und dicht halten sollen, sind da noch gar nicht mit eingerechnet. Wir wissen alle, dass es höchste Zeit wird, von diesen Müllbergen wegzukommen.

Aber wie immer, wenn neue Dinge eingeführt werden, ist das Gemecker erst mal groß. Die Gastronomen klagen über die Zusatzkosten, skeptische Verbraucher halten das Mitbringen von eigenen Verpackungen für Unzumutbar und Umweltschützern geht die Pflicht zum bloßen Angebot nicht weit genug.

Das ist ein Déjà-Vu. Wie damals, bei der Diskussion um die Einführung des Dosenpfands unter dem grünen Umweltminister Trittin. Als 2003 die rot-grüne Bundesregierung das Einwegpfand-System beschloss, hagelte es Kritik von allen Seiten.

Das Umdenken braucht Zeit und die Umgewöhnung erst recht, aber irgendwann muss man ja mal anfangen. Sibylle Kranich, BNN-Autorin

Handelskonzerne und Getränke-Unternehmen befürchteten durch das Gesetz einen gewaltigen wirtschaftlichen Schaden und zogen bis vor das Bundesverfassungsgericht, um das „Zwangspfand“ zu verhindern.

Der damalige Umweltminister Jürgen Trittin musste sich aber auch gegen Angriffe von Umweltschützern wehren, die im Einwegpfand eine Bedrohung für das Mehrwegsystem sahen.

Heute, genau 20 Jahre später, ist das Pfandsystem aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Mag sein, dass es nicht perfekt ist, aber es hat ein Umdenken bewirkt.

Oder wer hat beim Urlaub in Frankreich oder Italien kein komisches Gefühl, wenn er sich eine Plastik-Wasserflasche kauft und diese hinterher einfach so in einem Mülleimer entsorgt. Das Umdenken braucht Zeit und die Umgewöhnung erst recht, aber irgendwann muss man ja mal anfangen.

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